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Der Direktor der Akademie für Sozialethik und Öffenliche Kultur, Prof. Dr. Martin Booms, hat im WDR-Fernsehen Stellung zu den Vorgängen um die Essener Tafel bezogen. In der "Aktuellen Stunde" vom 28.02.18 warnte er vor einer politischen Instrumentalisierung der Vorgänge; schließlich sei es Ausdruck eines politisch zu verantwortenden Sozialstaatsversagens, dass ca. 1,5 Millionen Menschen in Deutschland über die gemeinnützigen Tafeln versorgt werden müssten. Gleichzeitig lehnte er einen pauschal nach Herkunft selektierenden Verteilungsschlüssel bei der Lebensmittelvergabe grundsätzlich ab; dies sei mit der Grundwerteordnung der deutschen Gesellchaft nicht vereinbar. Vielmehr müssten Bedürftigkeit und individuelles Verhalten als Kriterien herangezogen werden.
Der Schoß der westlichen Gesellschaften scheint Unheil zu gebären - iliberale und autokratische Strömungen scheinen sich immer stärker gegen das offene und freiheitliche Lebens- und Gesellschaftmodell zu erheben. In einem Gastbeitrag für die Neue Zürcher Zeitung vom 1. Februar 2017 analysiert ask-Direktor Prof. Dr. Martin Booms diese beunruhigenden aktuellen Entwicklungen als Erosionsprozesse, die auf einer selbstverschuldeten Verzerrung der westlich-liberalen Grundwerte beruhen und daher weitgehend hausgemacht sind. Er plädiert für eine Rückkehr zu einem Liberalismus, der sich im Kern als Humanismus versteht.
In den jüngsten politischen Entwicklungen in der Türkei spiegelt sich ein allgemeinerer Trend: der Aufstieg eines neuen autokratischen Denkens, das zugleich im Namen und im Anspruch demokratischer Legitimität daher kommt. Für die Demokratie ergibt sich damit eine neue Gefahr: vom Autokratismus nicht realpolitisch überwunden, sondern vielmehr ideell vereinnahmt zu werden. Grundlage dieser Vereinnahmung ist eine Verengung und normative Entkernung der demokratischen Idee, indem diese auf das Prinzip der zahlenmäßigen Mehrheit reduziert wird. Diesem rein numerischen Begriff, der Demokratie mit Despotismus kompatibel macht, ist ein normativer Begriff von Demokratie entgegenzuhalten.
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Statement Zur Sache
Zu diesen Zusammenhängen ist in der ask-Rubrik "Zur Sache" eine aktuelle ethische Analyse unter dem Titel "Die neuen autokratischen Demokraten. Über die Gefahren eines halbierten Demokratieverständnisses" erschienen, die ab sofort hier zur Verfügung steht. Die Erstveröffentlichung in leicht gekürzter Fassung erfolgte als Gastbeitrag von ask-Direktor Dr. Martin Booms in der Neuen Zürcher Zeitung vom 29.08.16. Teil- oder Ganzübernahmen nur mit ausdrücklichem Einverständnis der Akademie für Sozialethik und Öffentliche Kultur und des Verlages.
Wir trauern um die Opfer des Überfalls auf das französische Magazin "Charlie Hebdo" und verurteilen jeden Anschlag auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit und den Grundwert der Menschenwürde. Die Verantwortung für die Grundrechte obliegt allen Menschen als freiheitlichen Wesen – unabhängig von Religion, Geschlecht, ethnischer oder sozialer Herkunft. Umgekehrt ist aber auch der Angriff auf "Charlie Hebdo" nicht das Werk von Menschen als Stellvertretern einer bestimmten Religion, Ethnie oder sozialen Schicht – sondern schlichtweg das Werk von Menschen, die sich entschieden haben, Mörder zu sein. Wer aber mordet, repräsentiert das Inhumane – und nichts sonst. Und doch respektiert eine Kultur, die es mit der Grundrechtsidee und der Würde des Menschen ernst meint, auch diejenigen, die Inhumanes tun, immer noch als Menschen: Selbst diejenigen, die Bestialisches tun, nicht als Bestien, sondern als grundsätzlich würdevolle Menschen zu betrachten und entsprechend human behandeln zu können, ist Ausdruck einer Wertekultur, die der denkbar größte und großartigste Gegenentwurf ist zu jener Haltung des rächenden Hasses, der ausschließenden Identität und der monologischen Wahrheit, die den Terror gebiert. Die Größe und den Stolz einer solchen Kultur der Würde und der Humanität gerade dann zu wahren und zu stärken, wenn sie auf barbarische Weise attackiert wird, ist die eigentliche Probe und Herausforderung dieser Zeit. Die Stärke, aber auch die Sicherheit einer offenen Gesellschaft hängen am Ende davon ab, diese Herausforderung zu bestehen und dem Hass – nicht zuletzt auch dem eigenen – zu wiederstehen. Das heißt nicht, wehrlos zu sein. Aber wer den Terror besiegen will, hat keine andere Wahl. Denn wer meint, den Kampf gegen den Terror gewinnen zu können, indem er die Humanität opfert, hat ihn bereits verloren. Dr. Martin Booms Direktor Akademie für Sozialethik und Öffentliche KulturBonn, 7. Januar 2015
Statement Zur Sache
Zu der von Moderator Wieland Backes geleiteten Diskussion war ask-Direktor Dr. Martin Booms als Experte in die Runde geladen. Dabei ging es im Kern um die seit jeher diskutierte Frage, ob Ehrlichkeit sich lohne oder umgekehrt Nachteile mit sich bringe, weil sie von den Unehrlichen gezielt ausgenutzt werden könne. Weitere Gäste waren u.a. Gustl Mollath und Karin Müller-Wohlfahrt.
Nach Bekanntwerden der umfassenden Ausspähung elektronischer Kommunikationsdaten durch die National Security Agency (NSA) sowie weiterer staatlicher Sicherheitsdienste ist die Debatte um Datenschutz, aber auch um die Grenzen staatlicher Sicherheitsmaßnahmen neu entbrannt. Die Akademie beteiligt sich unter dem Motto "Big Brother Is Watching You" mit zwei Veranstaltungen an der notwendigen öffentlichen Diskussion
Angesichts der anhaltenden Debatte um die Steueraffäre des Unternehmers und Fußballfunktionärs Ulrich Hoeneß hat die Akademie eine ethische Stellungnahme in ihrer Rubrik "Zur Sache" veröffentlicht. Dabei werden über den konkreten Fall Hoeneß hinaus Fragen der gesellschaftlichen Wertekultur aufgegriffen, wobei insbesondere für die Etablierung eines neuen horizontalen Eliten-Begriffs plädiert wird: Demnach ist dem vertikalen ("oben" und "unten"), am Leistungssport orientierten Konzept der Leistungselite die sozial definierte Idee der Verantwortungselite gegenüber zu stellen. Die Stellungnahme ist auch im Download-Bereich als PDF-Printversion erhältlich. In der neuen Rubrik "Zur Sache" wird die Akademie zukünftig in loser Folge zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten in unparteiischer Weise ethisch Stellung beziehen.
Statement Zur Sache
Ist die neue bürgerliche Protestkultur, die sich u.a. im Widerstand gegen das Projekt "Stuttgart 21" artikuliert, Ausdruck einer Verschiebung politischer Beteiligungsformen? Was ist der Hintergrund dieses Phänomens – kommen hier Verwerfungen zwischen dem politisch-institutionalisierten und dem bürgerlich-individuellen Verständnis der Legitimation und Ausübung demokratischer Macht zum Ausdruck? Wie sind diese Prozesse zu bewerten: Stellen sie eine Bedrohung für die repräsentative Demokratie statt, oder bieten sie eine Chance für die Demnokratie und die Aktivierung politischer Beteiligung?
Die Akademie für Sozialethik und Öffentliche Kultur und das Institut für Energieforschung – Systemforschung und Technologische Entwicklung (IEF-STE) am Forschungszentrum Jülich haben beschlossen, zukünftig im Bereich gesellschaftlicher, politischer und ethischer Fragen der Energiewirtschaft zusammen zu arbeiten. Dies wurde in einem Treffen in Bonn am 11. Februar 2009 beschlossen. Den Auftakt bildet ein interdisziplinärer Workshop am 23. Juni zu energiepolitischen und wirtschaftsethischen Fragestellungen, der zugleich Auftakt der gemeinsamen Veranstaltungsreihe "Energie und Ethik" sein wird. Das Vorhaben ist Teil der Umsetzung des Themen- und Projektschwerpunkts "Wirtschaft und Werte" der Akademie für Sozialethik und Öffentliche Kultur.
Am 30. Juni 2008 ging das Gesprächsforum "Werte und Erfolg" in die zweite Runde. Themen waren diesmal die Bedingungen für Scheitern und Erfolg aus persönlicher unternehmerischer Perspektive und das Verhältnis von Werten und Erfolg im Spitzensport. Hierzu referierten: Wilfried Franz, Gründer und Aufsichtsrat der Spiele Max AG, und Andreas Hülsen, Laufbahnberater am Olympiastützpunkt Berlin. Im Gespräch mit dem Philosophen und ask-Direktor Dr. Martin Booms ging es dabei vor allem um die Frage der Zurechenbarkeit von moralischer Verantwortung: Wieviel Verantwortung ist dem einzelnen Akteur - sei es dem Spitzenathleten im Sport, sei es dem Unternehmensverantwortlichen in der Wirtschaft - persönlich zuzuschreiben, und wieviel Verantwortung liegt in den überpersönlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich beide bewegen? Inwieweit ist es dem einzelnen Akteur zuzumuten, aus moralischen Gründen auf sportlichen oder unternehmerischen Erfolg zu verzichten, wenn dieser moralische Einsatz innerhalb der Spielregeln des Gesamtsystems nicht anerkannt wird?
Am 30. Mai 2008 ist das Gesprächsforum "Werte und Erfolg", das von der Plansecur-Stiftung, Kassel, getragen und von der Akademie begleitet wird, gestartet. Bei der Auftaktveranstaltung in Augsburg wurden zunächst zwei Impulsreferate durch den Geschäftsführenden Vorstand der Klaus-Dieter-Trayser-Stfitung, Prof. Dr. Matthias Schmidt, und dem ask-Direktor Dr. Martin Booms gegeben. Im Anschluss debattierten beide mit dem Augsburger OB Dr. Kurt Griebl sowie den Unternehmern Dr. Wolfgang Niedermaier, Günter Veit und Erwin Langer über das Verhältnis von wertebezogenem Wirtschaften und unternehmerischen Erfolg. Die Podiendebatte öffnete sich abschließend für das Gespräch mit den insgesamt 100 engagiert diskussierenden Teilnehmern der Veranstaltung. Die Reihe der Gesprächsforen wird in 2008 und 2009 in Berlin, Chemnitz, Düsseldorf und Würzburg fortgesetzt. Außerdem ist eine Buchpublikation zum Thema "Werte und Erfolg" in Planung. Mehr zu "Werte und Erfolg"...
Termine
Fr. 26.September.2025 16:15
Bonn Kunstmuseum
Beginn der Bonner Wintervorlesungen, Thema: „Philosophie und Kunst: Das Rätsel der Schatten“. Besuch der Vorlesungsreihe frei zugänglich und kostenlos. Ort: Kunstmuseum Bonn, Helmut-Kohl-Allee 2, 5311...
mehrDi. 23.September.2025 19:00
Bonn
Veranstaltung: Philosophie im Kino: George Orwells "1984", Thema: "Die Rückkehr der Autokraten und der Kollaps der Wahrheit - wie aktuell ist Orwells 1984?" Harmonie Bonn, Frongasse 28-30, 53121 Bonn...
mehrMi. 17.September.2025 19:30
Siegburg
Veranstaltung: Philosophische Stunde, Thema: „Deal! Die Ökonomisierung der Politik“. Im Stadtmuseum Siegburg, Tickets gibt es an der Abendkasse des Stadtmuseums Siegburg, **Am Markt 46, 53721 Siegb...
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